Was ist Yoga?

Der Yoga ist zunächst ein indisches Philosophie-System, wie es auch auch der Buddhismus, der Vedanta (“Vollendung der Veden”) und das Samkhya (“Aufzählung”) sind. Yoga bezeichnet auch den Zustand der Erkenntnis der Einheit des menschlichen Wesens mit dem göttlichen Urgrund allen Seins. Wörtlich bedeutet Yoga “Joch, anjochen, anschirren” (an den Urgrund), aber auch schlicht “ich mache mich auf den Weg”.

Der klassische Yoga geht auf den Weisen Patanjali zurück, der um Christi Geburt herum gelebt haben soll. Der Patanjali yoga sutra (sutra = Leitfaden) besteht aus 196 extrem dichten und kurzen Merksätzen, ein wahres Feuerwerk an Tiefenpsychologie und Spiritualität.

Doch der Yoga ist bedeutend älter, und es gab schon immer eine sehr breite Palette an Wegen, die stets weiterentwickelt wurden und werden. Jeder Mensch, der sich auf den Weg macht, wird aufgrund der bisherigen Erfahrungen und Neigungen unterschiedliche Hindernisse vorfinden und andere Aspekte betonen.

Einige wichtige Aspekte wird man auf jedem Weg antreffen; diese werden in den vier grossen Yoga-Richtungen betont:

  • Raja-Yoga: der klassische, “königliche” Weg des Patanjali ist achtgliederig, wobei der Schwerpunkt bei der Meditation liegt.
  • Bhakti-Yoga, der Weg der Hingabe.
  • Karma-Yoga, der Weg des uneigennützigen Dienstes.
  • Jñana-Yoga, der Weg des (Selbst-) Studiums und der Erkenntnis.
  • Hatha-Yoga, der im Westen vorwiegend geübt wird. Im Tantrismus geht man davon aus, dass in jedem erdenklichen Ding (Gegenstände, Lebewesen, Gefühle, Gedanken, etc.) eine männlich-geistige und eine weiblich-schöpferische Kraft steckt, symbolisiert durch Shiva und Shakti. Diese beiden Kräfte in sich zu vereinen ist das Ziel des Hatha-yoga.